Figuren des Denkens
Das Teilprojekt »Figuren des Denkens« nimmt sich konkrete Exempel einer Verfransung zwischen Kunst und Philosophie vor und analysiert die künstlerische Umarbeitung von Theorie in den Künsten. Anhand ausgewählter Arbeiten etwa der filmischen Fortführung von Michel Foucaults Surveiller et punir durch Harun Farocki, der Verfilmung von Jean-Luc Nancys L’intrus durch Claire Denis oder der Inszenierung seines Textes Corpus durch den Theaterregisseur René Pollesch soll untersucht werden, was die Figurationen von Theorie gegenüber den ursprünglichen Texten leisten. Welche impliziten Wissenskritiken und Wissenstheorien artikulieren sich in ihnen und inwiefern gehen sie darüber hinaus, das Schreiben an seine ästhetischen und materiellen Bedingungen zu verweisen? Inwiefern sind diese Inszenierungen von Theorie – einer These von Gilles Deleuze folgend – als Kritik an dem philosophischen Vergessen eines dem Denken wesentlichen „pathos“ oder Unvermögens zu verstehen, das sich in Figuralität und Verkörperung exponiert? Und was heißt es im Gegenzug, wenn Theorie zunehmend anhand von »Begriffspersonen« (Deleuze/Guattari), von literarischen Figuren, entlang von »Denkbildern« (Benjamin) sowie Bildern der Kunst und des Films ihre Kontur gewinnt und sich im Denken Figuration und Abstraktion, Affekt und Konzept vermengen?